Gluten – zu Recht verteufelt?

Immer häufiger liest man im Supermarkt auf den Lebensmittelverpackungen das Wort “glutenfrei”. Auch hört man immer wieder, dass eine glutenfreie Ernährung besser, gesünder sein soll. Deshalb habe ich mir dieses Böse “Gluten” mal genauer angeschaut und will euch einen kleinen Überblick darüber geben, was das eigentlich ist.

Ist es wirklich so böse wie viele behaupten? Schadet es unserer Gesundheit? Und was ist eigentlich eine Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie? Antworten auf diese Fragen findet ihr im nachfolgenden Artikel.

Was ist Gluten?

Das natürliche Eiweiß Gluten wird oft auch als Klebereiweiß bezeichnet. Gluten sorgt dafür dass beim Vermischen von Getreidemehl und Wasser, ein klebriger und elastischer Teig entsteht. Außerdem sorgt Gluten für die Stabilität beim Backen, was wiederum dazu führt dass ein Gebäck wie zum Beispiel Brot, seine Form behält.

 

Ist Gluten etwas schlechtes?

Es gibt Menschen, die Gluten nicht vertragen. Dabei wird zwischen drei Unverträglichkeiten unterschieden – Weizenallergie, Zöliakie und Glutensensitivität.

  • Weizenallergie

Bei der Weizenallergie ist es so, dass es sich dabei um eine Allergie wie jede andere handelt. Auf diese kann man sich auch durch einen Allergietest untersuchen lassen und weiss dann, ob man Weizenprodukte verträgt oder nicht.

  • Was bedeutet Zöliakie?

Zöliakie hingegen zählt zu den Autoimmunerkrankungen, da die Immunzellen dabei Antikörper gegen die körpereigenen Zellen des Dünndarms bilden. Bei dieser chronischen Erkrankung wird die Dünndarmschleimhaut durch den Verzehr von glutenhaltigen Nahrungsmitteln geschädigt indem sich die “Zotten” der Dünndarmschleimhaut zurückbilden. Dies hat zur Folge, dass wichtige Nährstoffe nicht mehr über den Dünndarm aufgenommen werden können. Als Folge dessen können Zöliakiebetroffene unter den folgenden, möglichen Symptomen leiden:

 

  • Verdauungsstörungen bzw. Beschwerden rund um die Verdauung (Durchfall, Bauchschmerzen,
    Appetitlosigkeit, Erbrechen)
  • Gewichtsverlust oder Mangelzustände
  • allgemeines Krankheitsgefühl
  • chronische Müdigkeit, Kraftlosigkeit
  • Nervosität
  • schmerzende Knochen, Zahnschäden, trockene Haut, Blutarmut
  • Nervosität oder Depressionen.

 

Zöliakie-Erkrankten Menschen wird daher geraten sich glutenfrei zu ernähren, da sich somit die erkrankte Dünndarmschleimhaut wieder erholen kann. Dadurch ist auch wieder eine Aufnahme von Nährstoffen möglich. Dies sollte dann auch dazu führen, dass sich die oben aufgeführten Symptome bessern. Damit diese Besserung anhalten kann, muss bei einer Zöliakie-Erkrankung dauerhaft auf eine glutenfreie Ernährung umgestellt werden.


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  • Was ist eine Glutensensitivität?

Eine Glutensensitivität wird auch oft als Glutenunverträglichkeit bezeichnet. Der Unterschied zur Zöliakie liegt darin, dass der Körper bei einer Zöliakie Antikörper produziert – wie bei einer allergischen Reaktion. Bei der Glutensensitivität hingegen handelt es sich um eine nicht-allergische Reaktion des Körpers auf Gluten. Dabei entstehen beim Verzehr von glutenhaltigen Lebensmitteln jedoch unangenehme Symptome. Mögliche Symptome bei einer Glutensensitivität sind im Folgenden aufgeführt:

 

  • ebenfalls Beschwerden rund um die Verdauung (wie bei den Symptomen bei Zöliakie)
  • Kopfschmerzen oder Konzentrationsprobleme
  • Autoimmunerkrankungen
  • Fibromyalgie (auch Faser-Muskel-Schmerz genannt)
  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den Gliedmaßen
  • Müdigkeit und/oder Erschöpfung
  • Hautprobleme.

 

Eine Glutensensitivität kann sich möglicherweise auch wieder zurückentwickeln. Bei einer Glutensensitivität sollte man daher vorerst auf glutenhaltige Lebensmittel verzichten – bei manchen Menschen bewirkt eine glutenfreie Ernährung bereits nach einigen Tagen eine Besserung der Symptome.

 

Anmerkung: Ich habe noch ein Video zum Thema “Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie – was ist das eigentlich?” vom “dm-drogerie markt Deutschland” gefunden. Hier wird auch nochmal kurz erklärt was man unter einer Zöliakie versteht und worauf man achten muss, wenn man diese Krankheit hat.

 

Sollte man jetzt grundsätzlich auf Gluten verzichten?

Hat man bedenken oder das Gefühl man könnte an einer Glutenunverträglichkeit leiden, sollte man auf jeden Fall erstmal zum Arzt und sich auf eine Weizenallergie oder Zöliakie untersuchen lassen. Wird man negativ darauf getestet und verspürt trotzdem Beschwerden nach dem Verzehr von glutenhaltigen Lebensmitteln, kann man einen Selbstversuch starten und für ein paar Tage oder Wochen auf eine glutenfreie Ernährung setzen. Treten die Krankheitssymptome dann nicht mehr auf, kann es wirklich sein dass man an einer Glutensensitivität leidet und sollte dann auch (zumindest vorübergehend) auf eine glutenfreie Ernährung umsteigen. Bessern sich die Symptome jedoch nicht, kann man höchstwahrscheinlich eine Glutensensitivität ausschließen und sollte dann erneut einen Arzt aufsuchen um sich auf andere Unverträglichkeiten untersuchen zu lassen.

Leidet man jedoch nicht an einer Glutenunverträglichkeit, dann sollte man auch nicht auf eine glutenfreie Ernährung umsteigen. Dies könnte einem gesunden Körper nämlich eher schaden als nützen, vor allem da man mit Vollkornprodukten eine wichtige Quelle für Ballaststoffe hat, die der Körper einfach braucht. Zusätzlich wird Vollkornprodukten nachgesagt, dass es Herz-Kreislauf-Krankheiten positiv beeinflussen soll.

Gluten ist also nicht an sich schlecht – nur verträgt es einfach nicht jeder Mensch. In dem Artikel „Verteufeltes Gluten“ der Zeitung “Neue Züricher Zeitung”
(Quelle (www.nzz.ch)
werden Beobachtungen einer Langzeitstudie aufgearbeitet, die zeigen, dass eine glutenfreie Ernährung bei Menschen die nicht unter einer Glutenunverträglichkeit leiden, eher schadet, als einen positiven Effekt hat.
Studie: (www.bmj.com)

Welche Produkte enthalten Gluten?

Gluten findet man in glutenhaltigen Getreidesorten wie Weizen, Dinkel, Emmer, Hafer, Roggen, Gerste, Grünkern, Einkorn, Kamut und Triticale (Kreuzung aus Weizen und Roggen).

 

 

Folglich ist Gluten auch in allen Produkten die diese Getreidesorten enthalten. Doch nicht nur da findet man heutzutage Gluten – im Folgenden habe ich ein paar Produkte aufgeführt in denen Gluten oder Spuren von Gluten enthalten sein könnten:

 

  • Nudeln (Getreidenudeln, wie zum Beispiel Dinkel oder Weizen)
  • auch Bulgur oder Couscous
  • Gebäck (zum Beispiel Brot und Kuchen)
  • Fertigprodukte wie zum Beispiel Fertigpommes, Ketchup, Salatsoße und anderen Soßen mit glutenhaltigem Bindemittel oder anderen Zusätzen wie Geschmacksverstärker, Verdickungsmittel oder Farbstoffe
  • Bier und Malzgetränke
  • Gewürzmischungen (die aus vielen Bestandteilen bestehen)

 

Man kann sich also manchmal gar nicht mehr so sicher sein, dass Produkte die eigentlich glutenfrei sein sollten, auch wirklich glutenfrei sind. Deshalb sollte man im Supermarkt vor allem bei Fertigprodukten kurz überprüfen ob etwas auf der Verpackung notiert ist. Mittlerweile ist auch oft eine durchgestrichene Weizenähre zu finden, die kennzeichnet, dass ein Produkt frei von Gluten ist.

Europaweit gültiges Glutenfrei-Symbol mit Länderkennung und Produktnummer (Quelle: Deutsche Zöliakie Gesellschaft e.V.)

Wo ist kein Gluten drin?

In glutenfreiem Getreide wie Mais, Reis, Hirse, sowie den sogenannten Pseudogetreidesorten Quinoa, Buchweizen und Amaranth, aber auch in unverarbeitetem Fisch und Fleisch ist kein Gluten enthalten. Auch frisches Obst, Gemüse, Kräuter und Gewürze gehören zu den glutenfreien Lebensmitteln. Dabei spielt es keine Rolle ob die Lebensmittel frisch oder getrocknet sind, solange sie frei von Zusätzen sind.
Deshalb sollte man einfach auf möglichst naturbelassene Lebensmittel zurückgreifen und versuchen stets selbst zu kochen und die Finger von Fertigprodukten lassen. Das ist besser für die Gesundheit und erspart einem die Mühe und die Zeit den Packungsinhalt eines Fertigproduktes im Supermarkt zu studieren.

Meine persönliche Meinung

Heutzutage haben Personen mit einer Glutenunverträglichkeit viele Optionen und Alternativen zum Getreidemehl (hier geht’s zur Mehlübersicht). Das ist super und hilft bei einer gesunden und ausgewogenen Ernährung! Auch Personen die nicht unter einer Glutenunverträglichkeit leiden sollten für eine ausgewogene Ernährung auch mal andere Mehlsorten ausprobieren. Trotzdem bin ich aber der Meinung, dass Getreidemehl an sich und das darin enthaltene Gluten nicht schlecht für einen gesunden Menschen sind – ganz im Gegenteil. Durch ihre Vitmaine, Ballst- und Mineralstoffe sind sie eher gesundheitsfördernd.

 


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